Wie wir auf einmal in Lettland gelandet sind

Im Rahmen des EYP, dem „European Youth Parliament“, sind sechs Schülerinnen (Luisa Fleege-Althoff (Q1), Anna Schnell (Q1), Katrin Rukaber (Q1), Svenja Dietzler (Q1), Mirijam Niewald (Q1), Amelie Stodolka (Q1)) am Anfang des Schuljahres für eine Woche nach Lettland aufgebrochen.

Das Ziel: die Hauptstadt Riga.

Aber moment mal – wie ist das überhaupt zustande gekommen?

Im März 2023 ging es für uns schon einmal für ein Wochenende nach Tecklenburg. Wir hatten uns vorher beworben und uns schon diverse Male zur Organisation in der Mittagspause getroffen. Frau Kage hat uns auf die Idee gebracht und super unterstützt! Schließlich wurden wir angenommen und sind angereist. EYP hat dort in einer Schule stattgefunden und wir wurden in der Turnhalle untergebracht – mit ca. 150 anderen Leuten. Schon vor der Anreise konnten wir Wünsche angeben, an welchem europäischen Konfliktthema wir arbeiten wollten. Ich, beispielsweise, wollte gerne in das Komitee TRAN, das sich mit nachhaltigen Transportmitteln beschäftigt hat.

Wem das Konzept von EYP fremd ist: Hier ist eine kurze Zusammenfassung:

Jeder Delegate, also Teilnehmer, kommt in ein Komitee. Dieses wird meistens von Studenten, also jungen Leuten, aus ganz Europa geführt/organisiert. Diese Personen nennt man „Chairs“. Ein Komitee wird normalerweise von ein bis zwei Chairs geführt. Das Ziel in jedem Komitee ist es, eine Resolution zu dem Konfliktthema auszuarbeiten. Dabei stellt man erst einmal das Problem mit all seinen Facetten vor und schlägt anschließend Lösungen vor. Am Ende einer Sitzung gibt es dann eine General Assembly, bei der alle Resolutions vorgestellt und kritisiert werden.

So in etwa lief auch unser Aufenthalt in Tecklenburg ab. Abgesehen von der „Arbeit“ gab es Events am Abend wie zum Beispiel das Euroconcert. Dabei stellen manche Delegates ihr Musiktalent zur Show oder zeigen, wie gut sie beispielsweise tanzen können. Eine Sache, die mir persönlich aufgefallen ist, ist, dass EYP Germany sehr kompetitiv ist. Vor allem nach meiner Erfahrung in Lettland habe ich bemerkt, wie entspannt EYP sein kann. Auf jeden Fall kann man nach der Sitzung in Tecklenburg weiterkommen. Das bedeutet von der Regional Session zu der National Session. Jedoch sind wir nicht weitergekommen und nach Osnabrück gegangen, sondern haben den „Trostpreis“ bekommen und wurden zur National Session von EYP Latvia (Lettland) eingeladen.

So sind wir dann also in Lettland gelandet.

Leider konnte uns Frau Kage dieses Mal nicht begleiten und so kam Frau Budde mit. Mit der Bahn und mit dem Flugzeug sind wir nach 14 Stunden Reisen auch endlich angekommen, während unsere Mitschüler zur Schule gehen mussten. Bei dieser Sitzung waren es glücklicherweise nur ca. 30 Teilnehmer, was uns die Möglichkeit eröffnet hat, jeden kennenzulernen. Auch der Fakt, dass wir eine ganze Woche da waren, half dabei, neue Freundschaften zu knüpfen. Anstatt in einer Schule, fand EYP dieses Mal in einer Business School mit Unterkünften statt. Dass diese Sitzung überhaupt in Riga stattfinden sollte, erfuhren wir auch erst eine Woche früher, genauso wie das Komitee, in dem wir sein sollten. Dass wir in den Schlafzimmern der Studenten untergekommen sind, hört sich zwar besser an als auf dem Boden einer Turnhalle zu schlafen, aber hier muss ich ehrlich sagen, so viel besser war es auch nicht, da einerseits die Hygiene nicht der Hammer war und auch die Betten bzw. Zimmer waren nicht so dolle. Jedoch haben wir uns daran gewöhnt und sind damit klargekommen. So schlimm war es aber auch nicht.  Da EYP vor allem auch versucht, Leute von überall zusammenzubringen, wurde die Zimmerbelegung schon entschieden. So habe ich dann ein Zimmer mit einer Französin und einer Polin geteilt. Am Anreisetag war das ehrlich gesagt ein ziemlicher Schock, dass wir mit wildfremden Menschen auf ein Zimmer sollten, allerdings muss ich auch ehrlich sagen, dass mich die beiden super herzlich und lieb willkommen geheißen haben. Mit ein bisschen Zeit haben wir uns auch immer besser verstanden und haben auch jetzt noch Kontakt.

Bei der Sitzung waren wir auch sehr viel mehr auf uns selbst angewiesen. Wir waren 1.128km von Zuhause entfernt und obwohl es natürlich Aufsichtspersonen vom EYP gab, sind wir auf jeden Fall selbstständiger aus dieser Erfahrung herausgegangen.

Diese Sitzung war auf viele Weisen anders als unsere erste:

  1.  Sie war um ein weites herzlicher und entspannt: Aufgrund des längeren Aufenthalts konnten wir viel mehr Teambuilding und andere Aktivitäten machen. Wir haben beispielsweise einen Scavenger Hunt, also eine Art Schnitzeljagd, in Riga gemacht. Außerdem hatten wir sogar einen freien Tag und konnten Riga für uns selbst erkunden.
  2. Die Atmosphäre war viel freundlicher und gechillt: Wir hatten super nette Abende und wegen der kleinen Teilnehmerzahl konnten wir alle viel entspannter miteinander umgehen. Auch das Gemeinschaftsgefühl war stärker als in Tecklenburg. Dort waren viele darauf aus, hervorzustehen und weiterzukommen, aber in Tecklenburg war das überhaupt nicht der Fall. Dort hatten wir tatsächlich auch gar nicht die Möglichkeit weiterzukommen, aber ich würde auch nicht behaupten, dass es unbedingt daran lag. Irgendwie war dort aber auch jeder viel entspannter und wollte einfach nur Spaß haben.
  3. Sie hat in Lettland stattgefunden! Wie cool ist es denn allein schon, ins Ausland zu reisen? Die Erfahrungen, die wir alle dort gesammelt haben, waren wirklich schön und ich kann jedem nur empfehlen, das auch einmal auszuprobieren. Man lernt, über seinen Schatten zu springen und hat dabei so viele nette Menschen zur Seite. Man lernt neue tolle Freunde kennen, mit denen man, wenn man Glück hat, auch jetzt noch Kontakt hat.
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